Diabetes
Diabetes mellitus: So können Sie ihn verhindern
Diabetes ist eine tückische Krankheit. Man sieht nichts, es tut zunächst nichts weh und dennoch zählt man auf einmal zu den chronisch Kranken. Lesen Sie hier alles zur Zuckerkrankheit: Diabetes erkennen, vorbeugen, verstehen und richtig behandeln.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Diabetes kompakt: Die wichtigsten Fakten
Diabetes, umgangssprachlich Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten führt. Unbehandelt hat sie weitreichende schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Häufig liest man auch von Diabetes mellitus, was der Fachausdruck ist und Bezug nimmt auf den honigsüßen Urin von Diabetikern (> mehr zur Namensgebung).
Diabetes-Zahlen für Deutschland
- Etwa 6 Millionen Menschen sind an Diabetes erkrankt.
- Dunkelziffer: Von diesen 6 Millionen weiß jeder Fünfte (=1,2 Millionen) noch nichts von seiner Erkrankung.
- Jeden Tag erkranken mehr als 700 Menschen neu an Typ-2-Diabetes. Das sind 260.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Volkswirtschaftlich und gesundheitlich ist Diabetes eine gewaltige Herausforderung.
Am 14.11. ist Weltdiabetestag. Das Datum wurde gewählt, da dies der Geburtstag von Frederick G. Banting ist, der gemeinsam mit einer kanadischen Forschergruppe 1921 das Insulin entdeckte.
Wie hängen Insulin, Blutzucker und Diabetes zusammen?
Damit der Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust werden kann, braucht es Insulin. Dieses Hormon dockt sich an der Zelloberfläche an und gibt so das Signal, dass die Zellen den Traubenzucker (Glukose) durchlassen. Bei Diabetes ist aber kein Insulin mehr vorhanden (Typ 1) oder die Zellen reagieren nicht mehr ausreichend darauf (Typ 2).
Die Folge: Der Traubenzucker, der mit der Nahrung durch die Darmwand ins Blut gelangt ist, erreicht nicht mehr die einzelnen Körperzellen. Er zirkuliert also ungenutzt weiterhin im Blut, was fatal ist, denn dadurch fehlt dem Körper der Zucker für die Energiegewinnung. Betroffene (vor allem Diabetes, Typ 1) fühlen sich daher neben vielen weiteren Symptomen schlapp und müde und verlieren an Gewicht. Schlimmstenfalls droht ein diabetisches Koma.
Diabetes Typ 2-Patienten klagen zunächst kaum über Symptome, später werden Beschwerden wie vermehrter Durst, Juckreiz, nachlassende Libido oder Missempfindungen oder Schmerzen in den Beinen berichtet.
Der erhöhte Blutzucker richtet außerdem mit der Zeit viele Schäden an Organen und Gefäßen an: Dazu gehören Verlust der Sehkraft, Nierenerkrankungen, Herzprobleme und allgemein schlecht heilende Wunden. Eine frühzeitige Behandlung ist daher der Schlüssel, um gefürchtete Diabetes-Folgeerkrankungen zu verhindern.
Welche Diabetes-Formen gibt es?
Es werden insgesamt vier Typen unterschieden. 90 % der Diabetiker leider unter Diabetes mellitus Typ 2.
Bei Diabetes Typ 1 werden die Insulin produzierenden Zellen zerstört
Diabetes Typ 1 zählt zu den Autoimmunkrankheiten, da der Körper selbst die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Das körpereigene Abwehrsystem ist also aus dem Ruder gelaufen, so dass infolge überhaupt kein Insulin mehr produziert wird.
Es muss ein Leben lang Insulin gespritzt werden. Eine bestimmte Diät ist nicht vorgesehen, die Ernährung sollte allerdings mit dem Arzt/Ernährungsberater abgesprochen werden und aus Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index bestehen.
Diabetes Typ 2 ist dagegen hausgemacht
Diabetes Typ 2 ist dagegen Folge einer zu fetten und zuckerreichen Ernährung. Wenn Zucker immer verfügbar ist, muss auch die Bauchspeicheldrüse ständig aktiv sein. Sie schüttet Insulin aus, um für die Aufnahme des Zuckers in die Körperzellen zu sorgen. Mit der Zeit aber reagieren die Zellen immer weniger auf das Hormon, so dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr davon herstellen muss. Paradoxerweise findet sich im Blut also immer mehr Insulin und trotzdem kommt der Zucker nicht in den Zellen an (Hyperinsulinämie).
Was sind sekundäre Diabetes Formen (Typ 3)?
Man spricht von einem sekundären Diabetes, wenn er erst als Folge anderer Krankheiten auftritt. Das ist der Fall bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, bestimmten Gendefekten, hormonellen Störungen (der Schilddrüse, der Hirnanhangsdrüse, z.B. Akromegalie, der Nebenniere, z.B. Morbus Cushing) oder Autoimmunerkrankungen. Daneben steigt das Risiko durch die Einnahme einiger Medikamente (Diuretika, Betablocker, Glukokortikoide, Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Tacrolimus, HIV-Protease-Hemmer). Auch wenn Medikamente zu einer Gewichtszunahme führen – wie Antidepressiva und Antipsychotika – folgt möglicher Weise auf längere Sicht eine Diabeteserkrankung.
Wie kommt es zum Schwangerschaftsdiabetes (Diabetes Typ 4)?
Verschiedene Hormone in der Schwangerschaft führen zu einer geringeren Insulinwirkung an den Zellen des Körpers, besonders, wenn schon eine leichte diabetische Störung vorliegt. Bei etwa 2 % der Schwangeren ist dann die Leistung der Bauchspeicheldrüse zu schwach und es kommt zum Schwangerschaftsdiabetes. Dieser verschwindet nach der Schwangerschaft meist wieder.
Der Schwangerschaftsdiabetes muss unbedingt behandelt werden. Das wird durch eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung versucht. Wenn sich die Blutzuckerwerte dadurch nicht verbessern, muss Insulin gespritzt werden. Tabletten wie Antidiabetika dürfen wegen der Gefahren für das ungeborene Kind nicht verschrieben werden.
Welche Aufgabe hat Insulin?
Das Hormon Insulin ist lebenswichtig für uns. Es wird in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse gebildet und sorgt dafür, dass unser Treibstoff Glukose da ankommt, wo wir ihn brauchen. Im Gehirn zum Beispiel und in allen anderen Körperzellen wie Leber, Muskeln und Fettzellen, damit wir atmen, laufen oder lachen können.
Insulin fungiert dabei als Türöffner, wenn es an den Rezeptor der Zellen andockt und so der Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust werden kann. Nach rund zwei Stunden hat das Insulin seine Arbeit tadellos verrichtet, so dass der Blutzuckerspiegel wieder den Wert von unter 140 mg/dl erreicht hat. Liegt Diabetes mellitus vor, dann liegt der Wert allerdings deutlich darüber (mehr als 200 mg/dl).