Welche Heilpflanzen bei Hämorrhoiden helfen können
Zaubernuss ist der Klassiker
Die Top-Heilpflanze gegen Hämorrhoiden ist die Zaubernuss (Hamamelis), verfügbar als Salbe oder Zäpfchen. Die Gerbstoffe der Heilpflanze sorgen für eine adstringierende Wirkung: das reduziert das Nässen und verschließt die blutenden Gefäße. Hamamelis lindert die Entzündung und den Juckreiz, zusätzlich unterstützt die Creme das Zurückziehen der vorgefallenen Knoten.
Nach 10 Tagen Behandlungsdauer sollten Sie eine deutliche Linderung spüren. Ist dies nicht der Fall, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Die Venen stärken
Im Schwellkörper der Hämorrhoiden sind häufig die Adern geschädigt und stark erweitert. Hier nützen Heilpflanzen, welche die Venen stärken: Buchweizenkrauttee, Steinklee, Rosskastanie (Kapseln, homöopathische Mittel), Mäusedorn (Salbe, Zäpfchen, Kapseln).
Mehrere Studien zeigten, das venenstärkende Pflanzen mit Flavonoiden zur Behandlung der Symptome (Jucken, Bluten, Nässen) und den Beschwerden nach einer Operation sinnvoll sind. Wenn auch die Werte sehr stark schwanken, ist im Durchschnitt etwa mit einer 50%igen Reduktion zu rechnen. Auch die Rückfallrate sprach auf die Behandlung an. Bei den Schmerzen allerdings wies nicht jede Studie eine positive Bilanz auf, andere beziffern den Effekt auf 65%.
Begleitend: Tee gegen Blähungen
Bei Hämorrhoidalleiden sollte man Druck auf den Bauch vermindern. Aber Blähungen spannen den Bauch, oftmals werden sie außerdem aus Höflichkeit zurückgehalten. Gerade die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Hämorrhoidenkost bringt diese Beschwerden mit sich. Hier kann ein einfacher Tee mit Fenchel, Anis, Kümmel, Dill, Koriander gegensteuern.
Außerdem sinnvoll: Leber aktivieren
Die Blutgefäße vom Darm laufen direkt mit der Pfortader in die Leber und liefern dort die aus dem Darm aufgenommenen Nährstoffe ab. Ist die Leber gestört, so staut sich das Blut in den Darm zurück. Das soll auch die Gefäße in den Hämorrhoiden überlasten. Hier aktiviert man mit der Phytotherapie traditionell den Leberstoffwechsel (beispielsweise mit Mariendistel).
Vorsicht mit Abführmitteln
Zwar machen sie den Stuhl weich, auf die Dauer werden die Beschwerden der Hämoriden allerdings schlimmer, da sich der Darm daran gewöhnt und an Spannung verliert. Daher nur zeitlich begrenzt einsetzen! Durchfall verschlimmert die Beschwerden der Hämorrhoiden!
Typische abführende Pflanzen sind Faulbaumrinde und die sehr stark wirkenden Sennesblätter. Man sollte sie am Besten nur mit ärztlicher Begleitung einsetzen. Gefährlich sind auch Produkte mit Kap-Aloe. Nachhaltiger und schonender wirken hier eine Umstellung der Ernährung und Ballaststoffe (Flohsamen, Leinsamen).
Fazit
Insgesamt ist die Phytotherapie bei leichten Formen des Hämorrhoidalleidens als erste Hilfe gut geeignet. Nur zur Betäubung starker Schmerzen muss man auf pharmazeutische Präparate zurückgreifen.
Beachten sollte man allerdings: Bei der nässenden Form des Hämorrhoidalleidens ist Vorsicht mit Phytopharmaka geboten, da es bei entsprechender Neigung leichter zu Sensibilisierungen und damit zu Allergien kommen kann. Reaktionen entstehen mitunter auch gegen Salben und Zäpfchengrundlage.
Homöopathische Mittel
Bei Hämorrhoidalleiden greift die Homöopathie zu Konstitutionsmittel (beispielsweise: Acidum nitricum, Calcium phosphoricum, Capsicum, Lachesis, Lycopodium, Staphisagria, Sulfur).
Komplexmittel gegen Hämorrhoiden enthalten häufig:
- Rosskastanie (Aesculus): zur Stärkung der Venen, bei blutenden und brennenden Hämorrhoiden
- Brechnuss (Nux vomica): zur Förderung der Darmbewegung bei Verstopfung und schmerzhaften inneren Hämorrhoiden
Vorbeugen: Die richtige Technik auf dem stillen Örtchen zählt …
Alte WC-Gewohnheiten überdenken
Ein Hämorrhoidalleiden wird durch starkes Pressen beim Stuhlgang gefördert. Diese Praktik hat sich oft über viele Jahre eingeschlichen und man bemerkt es selbst erst, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird. Versuchen Sie es ohne Druck. Damit sich „die natürlichen Automatismen“ wieder einstellen können, schwören manche Betroffene auf „Lektüre am stillen Örtchen“, dann ist der Geist auf andere Dinge konzentriert und die Natur nimmt ganz unbewusst ihren Lauf ...
Übrigens: Die natürliche Stellung für den Stuhlgang ist das Hocken. Manche Menschen schwören daher auf einen Nachttopf, andere auf einen niedrigen Hocker vor dem Klosett. Auch er erleichtert die richtige Haltung. Probieren Sie es aus und urteilen Sie erst dann.
Auf alle Fälle sollten Sie Zeit mitbringen, länger als 5 Minuten muss aber nicht sein. Eventuell zieht man ab und versucht es später noch mal, wenn sich der Darm meldet. Trotz aller Aufgaben im Alltag – hier muss man auf natürliche Regungen prompt reagieren. Aber machen Sie sich dabei keinen Druck. Es ist durchaus noch normal drei Tage keinen Stuhlgang zu haben. Der Darm hat seinen eigenen Rhythmus. Alles was Sie tun können, ist ihn zu unterstützen (Ernährung & Bewegung). Denken Sie bei jeder Mahlzeit daran und nicht nur gelegentlich!
Abführmittel sind der falsche Weg
Auf die Dauer schaden sie! Zu weicher und ungeformter Stuhl behindert das reguläre Signal, das den Blutabfluss aus den Hämorrhoiden auslöst. Viele Studien weisen darauf hin, dass nicht Verstopfung, sondern Durchfall mit einem Hämorrhoidalleiden verbunden ist.
Viele Medikamente verursachen harten Stuhl oder Durchfall. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen!
Hygienekonzept und Hautpflege bei Hämorrhoiden
- Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich feucht gereinigt werden. Es genügt völlig, Toilettenpapier mit Wasser anzufeuchten, es müssen keine Fertigprodukte gekauft werden, da viele Stoffe (Duftstoffe) allergen und reizend wirken können. Auch ein Bidet eignet sich dazu. Die Reinigung sollte gründlich sein, also möglichst alle Stuhlreste entfernt werden. Dabei darf man nur tupfen, nicht reiben.
- Kaltes Wasser hilft beim Abschwellen.
- Der Analbereich sollte trocken gehalten werden. Bei Bedarf wird der Bereich nach dem Waschen mit einem Föhn getrocknet. Dies verhindert Quellen und Aufreiben der Haut. Auch Infektionen lassen sich so reduzieren.
- Keine Synthetikunterwäsche tragen. Kleidung sollte luftig und locker sein, nicht zu fest anliegen.
- Weniger lange sitzen: Viele Gänge erledigt man zu Fuß, lassen Sie den Aufzug stehen. Beim Gehen lüftet man auch den Intimbereich, das kühlt und erleichtert die Blutzirkulation. Tipp: Sitzgymnastik
- Die Haut im belasteten Bereich darf nicht austrocknen und muss mit Cremes gepflegt werden.
Hausmittel bei Hämorrhoiden
Sitzbäder oder feuchte Umschläge
Auch Sitzbäder mit entzündungshemmender, gefäß-tonisierender, abschwellender, keimhemmender, abdichtender (adstringierender) und juckreizstillender Wirkung können zeitlich begrenzt gegen das Hämorrhoidalleiden helfen. Verschiedene Phytotherapeutika gibt man praktischerweise direkt ins Wasser, danach pflegt man den Bereich.
So geht's:
Zu viel Wasser sollte man nicht in die Wanne lassen, denn damit verwässert man die Wirkstoffe. Am besten, man nimmt eine große Schüssel. Zu heiß darf das Wasser auch nicht sein, das verschlimmert Hämorriden. Empfehlenswert ist moderate Wärme (38°C) für 5-15 Minuten.
Für Sitzbäder und Pflege sind geeignet z.B.
- adstringierende Pflanzen gegen Juckreiz und Nässen: Hamamelisblätter/-rinde (=Zaubernuss; Cremes, Salben), Eichenrinde (Badezusatz, oder 3El Rinde in 300ml Wasser für 15 Minuten kochen. Reicht für 20l Badewasser), Pappelknospen (Cremes)
- entzündungslindernde Wirkstoffe: Kamille (Creme, Tinktur, Badezusatz, Tee von 50-100g, 30 min. ziehen lassen), Pappelknospen (Cremes), Eichenrinde, Zaubernuss
- Gefäße stärkende Heilpflanzen: Rosskastanie (Salbe), Mäusedorn (Salbe)
- bei chronischen Beschwerden helfen Kamille, Pappel und Zaubernuss
Sitzbäder führt man anfangs mehrmals täglich durch, später reicht die Maßnahme 2-3 Mal die Woche.
Hämorriden abschwellen
Wenn die Hämorrhoiden vorgefallen sind und sich nicht zurückziehen wollen, helfen oft kalte Umschläge und Waschungen. Auch Sitzbäder mit absteigender Temperatur (von 30 auf 15°C) und kalte Schenkelgüsse unterstützen die Entstauung (Kneipptherapie, Hydrotherapie).
Ebenfalls abschwellend: Totes Meer Salz (Badezusatz), es beschleunigt auch das Abheilen.
Ein glatter Überzug für den Darminhalt
Zusätzlich kann man den Darm mit natürlichen Schleimstoffen aus Leinsamen und Flohsamen „schmieren“, dann reibt die harte Stuhloberfläche weniger an der empfindlichen Hautoberfläche der Hämorrhoiden.
Achtung: Die Samen muss man mit ausreichend Wasser einnehmen, sonst kann sich der Schleim nicht ausreichend bilden (Mineralwasser, Tee, verdünnte Fruchtsäfte).