Definition
Das steckt dahinter
Auslöser einer Sinusitis ist in der Regel ein einfacher Schnupfen. Dadurch schwellen die Schleimhäute an und der Sekretabfluss aus den Nebenhöhlen ist behindert. Dann kann der Schleim durch Mikroorganismen besiedelt werden. Der Körper bemerkt die Bedrohung und reagiert besonders heftig mit einer Entzündungsreaktion. Zu den Beschwerden durch die Erkältung kommen bei Sinusitis Schmerzen, Frösteln und starke Abgeschlagenheit.
Was sind Nebenhöhlen?
Im Bereich der Stirn und der Wangen befinden sich luftgefüllte Hohlräume im Schädel. Sie stehen mit der Nasenhöhle in Verbindung und sind wie mit einer Schleimhaut ausgekleidet. In der Regel sorgt ein beständiger Strom aus Sekret und Flimmerhärchen für eine saubere und keimarme Oberfläche. Problematisch wird es immer dann, wenn dieser Fluss behindert wird.
Häufigkeit
Bei etwa 0,5 - 2,5 % der Erkältungen mit Schnupfen kommt es zu einer akuten Sinusitis. Der Krankheitsbeginn der Sinusitis liegt daher einige Tage nach dem Erkältungsbeginn. In der Regel kommt es dann schnell und heftig zu einer Verschlimmerung des Zustands.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 6,3 Millionen Fälle akuter Sinusitis registriert. Etwa ein Drittel der Fälle wird chronisch. Damit gehört die Sinusitis zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Durchschnittlich muss man mit etwa 4 Ausfalltagen bei akuter Sinusitis rechnen.
Ursachen
Im Normalfall wird von der Schleimhaut ständig Schleim produziert. Durch die Flimmerhärchen wird dieser und alle daran klebenden Schutzteilchen und Mikroorganismen nach außen transportiert. Bei viralem Schnupfen und Allergien ist dieser Transport gestört und die geschädigte und gereizte Schleimhaut schwillt an. Sie produziert sehr viel Sekret, das nicht abfließen kann. Daneben begünstigt eine Schwächung des Immunsystems eine bakterielle Besiedelung. Meist sind es Viren, Bakterien wie Pneumokokken (36-40 %), Hämophilus influenzae (22-50 %), Staphylococcus aureus (3-5 %), seltener Pilze.
Gefährdete Personen
Besondere anatomische Eigenschaften oder Polypen können die Erkrankung noch fördern, weil sie den Abfluss von Sekret behindern. Personen mit der vergleichsweise häufigen Erbkrankheit Mukoviszidose haben einen besonders zähflüssigen Schleim und sind sehr anfällig. Auch Allergien, enge Nasenwege, Missbildungen der Nebenhöhlen und vergrößerte Rachenmandeln zählen zu den Risikofaktoren für die Erkrankung. Besonders bei Personen mit geschädigtem oder unterdrücktem Immunsystem findet man oft schwer zu behandelnde Problemkeime.
Bei der chronischen Rhinosinusitis erfolgt außerdem eine Neubildung von Gewebe, die allmählich die Verengungen verschlimmert.
Weitere Auslöser
Neben einem Schnupfen können auch größere Eingriffe beim Zahnarzt, bakterielle Erkrankungen mit Streuung über die Blut- oder Lymphbahnen zu Erkrankungen der Nebenhöhlen führen. Bei Rauchern oder starker Belastung der Luft durch Schadstoffe ist ebenfalls die natürliche Selbstreinigung behindert. Dazu verschlimmern klimatische Belastungen (wie trockene Luft im Winter oder starke Temperaturschwankungen am Arbeitsplatz) die Anfälligkeit.
„Die Nase voll“: die Psyche spielt mit
Nach ärztlicher Erfahrung in der Praxis können auch anhaltende Verstimmungen, Depressionen, verschleppte Trauer und seelische Verletzungen, Unzufriedenheit zum Entstehen einer Abwehrschwäche und wiederkehrender Sinusitis beitragen.
Selten aber gefährlich
Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden müssen auch Krebserkrankungen der Nasenwege ausgeschlossen werden. Das Risiko dafür ist bei Rauchern, bei Menschen mit chronischen Entzündungen und nach längerfristigem Kontakt mit krebserregenden Chemikalien erhöht.
Verlauf und Komplikationen
Verlauf
Die Erkrankung wird typischerweise mit einer Störung der Schleimhautfunktion durch eine Erkältung, durch eine Allergie oder Staubbelastung ausgelöst. Die Sinusitis zeigt sich dann mit einer plötzlichen Verschlimmerung des Zustands. Sinusitis neigt zu chronischen Verläufen.
Komplikationen
Eine eitrige Sinusitis sollte bei Risikopatienten behandelt werden, denn sonst kann die Entzündung auf benachbarte Strukturen übergreifen. Gefährdet sind die Augenhöhlen, das Gehirn (Gehirnhautentzündung, Sinusvenenthrombose) oder die Zähne (Zahnwurzelentzündung).
Bei Operationen kann es zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Werden Nerven im Operationsgebiet geschädigt, drohen vorübergehend oder dauerhaft Taubheitsgefühl, Riechstörungen und Lähmungserscheinungen.
Von akuter Sinusitis spricht man, wenn die Beschwerden weniger als 8 Wochen und höchstens vier Episoden pro Jahr auftreten. Darüber spricht man von einer chronischen Erkrankung.
Je nach Lokalisation der Eiterherde unterscheidet man zwischen einer Erkrankung der
- Stirnhöhlen mit Schmerzen über der Nasenwurzel und Stirnbereich
- Siebbeinhöhlen mit Schmerzen hinter der Nase zwischen den Augen
- Kieferhöhlen mit Wangen-, Zahn- und Kieferschmerzen
- Keilbeinhöhle mit Schmerzen in der Gesichtsmitte, hinter den Augen und im Kieferbereich
In seltenen Fällen sind sämtliche Nasennebenhöhlen betroffen.