Was wann helfen kann: Behandlungsvorschläge aus der Pflanzenkunde
Für viele Schwangerschaftsbeschwerden bietet die Phytotherapie sanfte Abhilfe. Dabei ist es wichtig, den Fortschritt der Schwangerschaft stets im Blick zu behalten: Manche Präparate eignen sich nur für das erste Trimester, andere werden vor allem für die letzte Phase der Schwangerschaft empfohlen.
Pflanzliche Helfer gegen akute Beschwerden in der Schwangerschaft
Von der lästigen Morgenübelkeit bis hin zu Verdauungsbeschwerden und Gefäßproblemen – für viele der typischen Beschwerden stehen sanfte natürliche Alternativen zur Verfügung:
- Melisse und Pfefferminze gegen Übelkeit – gerade zu Beginn der Schwangerschaft werden milde Kräutertees als bewährte Helfer empfohlen [2]
- Brennnessel bei Eisenmangel – ein Tee aus den Blättern der Pflanze kann dazu beitragen, die Eisenaufnahme zu verbessern [3]
- Flohsamen bei Darmträgheit und Verstopfung – mit viel Wasser eingenommen helfen die Samen, die Darmtätigkeit anzuregen [4]
- Zaubernuss gegen Hämorrhoiden – hier empfehlen sich Salben aus der Apotheke (bspw. HAMETUM Hämorrhoiden Salbe), zudem nutzt man Salben oder Wickel mit den Inhaltsstoffen der Zaubernuss zur Unterstützung bei Krampfadern. [3]
- Ringelblume gegen Schwangerschaftsstreifen – als Öl oder Salbe ein bewährtes Mittel zur Hautpflege. [5]
Diese natürlichen Mittel können Sie ab der 34. SSW unterstützen
In der letzten Phase der Schwangerschaft können phytotherapeutische Mittel eingesetzt werden, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten und das Einsetzen der Wehen zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem:
- Himbeerblätter – für einen weichen Muttermund [2]
- Frauenmantel – unterstützt Gebärmutter und Beckenboden und trägt zur Wundheilung bei
- Ingwer, Nelke und Zimt – ätherische Öle können zur Wehenförderung eingesetzt werden [5]
Tee, Bad oder Fertigarznei: Diese Einnahmemöglichkeiten gibt es
Während unsere Großeltern noch auf die eigene Sammeltätigkeit angewiesen waren, können wir heute auf eine Vielzahl pflanzlicher Präparate aus der Apotheke zurückgreifen. Dank standardisierter Anbau-, Herstellungs- und Prüfverfahren bieten moderne Phytopharmaka eine konstant hohe Qualität und Wirkstoffkonzentration.
Nicht selten stehen für ein Präparat verschiedene Zubereitungs- und Anwendungsmöglichkeiten zur Auswahl:
- Fertigarznei zum Einnehmen – Tropfen, Tabletten oder Kapseln wie bspw. ZINTONA® Hartkapseln mit Ingwer bei Schwangerschaftsübelkeit
- Fertigarznei zur äußeren Anwendung – Tinktur, Gel oder Salbe
- Tee-Zubereitungen – als Kräutermischung oder sortenrein wie bspw. geschnittene Löwenzahnwurzel zur Verbesserung der Eisenaufnahme [3]
- Badezusätze, Wickel oder Pflaster
Die geeignete Anwendung und Dosierung hängt von der Art der Beschwerden ab – bei diesbezüglichen Fragen kann Ihr Arzt oder Apotheker Sie fachkundig beraten.
Achtung bei kontraindizierten Pflanzen
Die reich bestückte Apotheke der Natur bietet allerdings nicht nur Pflanzen, die Gesundheit und Wohlbefinden in der Schwangerschaft fördern können, sondern auch das genaue Gegenteil – hier bestätigt sich der bekannte Lehrsatz, nach dem es keine Wirkung ohne Nebenwirkung gibt.
So kennt die Naturheilkunde eine ganze Reihe von sogenannten kontraindizierten Pflanzen, die eine schädliche Wirkung auf die Mutter und/oder das Kind haben können. Manche Präparate gilt es ganz zu vermeiden, bei anderen ist es eine Frage von Dosierung und Zubereitung. Einige Beispiele hierfür sind:
- Aloe Vera findet oft als mildes Abführmittel Verwendung – bei Schwangeren jedoch kann dies Uteruskontraktionen auslösen, was zu einer Fehlgeburt bzw. vorzeitigen Geburt führen kann. Die lokale Anwendung dagegen, bspw. zur Hautpflege, ist auch während der Schwangerschaft unbedenklich. [6]
- Riziniusöl ist ebenfalls ein Abführmittel, das häufig auch traditionellen “Wehencocktails” beigemischt wird, da die gesteigerte Darmtätigkeit die Gebärmutter in Bewegung bringen und die Wehen einleiten kann. Da der genaue Wirkmechanismus an der Uterusmuskulatur ungeklärt ist, raten Fachportale wie Embryotox von einer solchen Anwendung jedoch ab. [7]
- Chinarinde (Cinchona pubescens) wird traditionell bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden angewendet – allerdings können diese Präparate den Embryo schädigen und Fehlbildungen verursachen. [5]
- Süßholz-Wurzel (Glycyrrhiza glabra) wird für ihre lindernde Wirkung bei Sodbrennen geschätzt – bei Schwangeren kann sie jedoch hormonelle Störungen und in hohen Dosen auch Bluthochdruck verursachen.
Während der Schwangerschaft ist daher besondere Achtsamkeit geboten: Auch bekannte und bislang gut vertragene Phytopharmaka sollten vor der Verwendung stets auf ihre Unbedenklichkeit für Mutter und Kind geprüft werden. Im Zweifel empfiehlt es sich, Rücksprache mit Ihrem behandelnden Gynäkologen zu halten.