Kaffee – schwarz, stark und gesund?
Studien zum Thema Kaffee & Gesundheit
Sie trinken gerne Kaffee und es kann schon mal ein Tässchen mehr werden? Dann werden Sie sich über diese neuen Studien freuen.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Flüssigkeitsräuber Kaffee?
In Deutschland liegt der durchschnittliche Kaffeeverbrauch bei 148 Litern pro Person und Jahr – damit liegt Kaffee momentan gleichauf mit Wasser. Bisher war der Kaffeegenuss jedoch häufig etwas getrübt. Jahrelang hielt sich das Gerücht, dass Kaffee ein Flüssigkeitsräuber sei, der dem Körper wertvolles Wasser entziehe.
Doch wissenschaftliche Studien zeigen: Kaffee entwässert den Körper nicht – er kann in die Flüssigkeitsbilanz eingerechnet werden. Ein maßvoller Kaffeekonsum eignet sich sogar für viele Menschen, die sonst eher wenig trinken. Das Ziel sollte sein, täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit aufzunehmen. Besonders geeignet dafür sind Mineral- und Trinkwasser, Schorlen aus Fruchtsaft und Wasser oder ungesüßte Früchte- und Kräutertees.
Ein Genussmittel ist kein Durstlöscher
Dennoch bleibt Kaffee ein Genussmittel und sollte nur in Maßen getrunken werden. Zuviel Kaffee kann zu Schlaflosigkeit und Verdauungsstörungen führen. Koffein regt den Stoffwechsel an und wirkt außerdem harntreibend. Diese Wirkung ist jedoch nur vorübergehend und bei regelmäßigen Kaffeetrinkern nur gering ausgeprägt. Innerhalb von 24 Stunden gleicht sich der Flüssigkeitshaushalt wieder aus. Hohe Koffeinaufnahmen führen auch zu erhöhten Salzverlusten, die der Körper jedoch kurzfristig wieder ausgleicht.
Als Durstlöscher ist Kaffee daher nicht geeignet. Auch wenn jetzt widerlegt ist, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht, bleibt es weiterhin sinnvoll, zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu trinken. Laut "ARD-Ratgeber Gesundheit" bremst der Kältereiz die Ausschüttung des Magenhormons Gastrin und damit die Säureproduktion.
Kaffee – Wirkungen auf die Gesundheit
Kaffee enthält Stoffe, die schädliche Radikale abfangen können – sogenannte Antioxidantien. Aus verschiedene wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum in Maßen sogar vor Krebs schützen kann und das Risiko für Typ 2- Diabetes (Altersdiabetes) verringern kann.
Eine weitere Wirkung des Kaffees ist die Stimulation des Atemzentrums. Dies machen sich Sportler gerne zunutze, um ihre Ausdauer zu steigern. Auch bei Verdauungsproblemen kann maßvoller Kaffeegenuss helfen: Das Koffein regt die Magen-Darm-Tätigkeit und den gesamten Stoffwechsel an. Die harntreibende Wirkung hält die Nieren in Schwung.
Forscher der Universität Lissabon konnten zeigen, dass sich Koffein positiv auf Denk- und Sprachvermögen von Frauen im fortgeschrittenen Alter ausübt. Dazu waren vier Jahre lang etwa 7.000 Männer und Frauen über 65 beobachtet worden. Der positive Effekt von Koffein wurde hauptsächlich bei den Frauen beobachtet; deren Denkvermögen war ab einem Genuss von drei Tassen Kaffee pro Tag deutlich erhöht.
Auch vor Darmkrebs kann Kaffee möglicherweise schützen. In einer japanischen Studie wurden 96.000 Männer und Frauen zwischen 40 und 69 untersucht. Ergebnis: Frauen, die täglich Kaffee tranken, hatten ein bis zu 56 Prozent geringeres Risiko für Darmkrebs. Möglicherweise sind dafür die durch Kaffee geförderte Absonderung von Gallensäure und eine hemmende Wirkung auf den Cholesterinspiegel verantwortlich.
Diskutiert wird auch eine schützende Wirkung durch regelmäßigen Kaffeekonsum vor der Parkinsonerkrankung und Lebererkrankungen. Möglicherweise schützt Kaffee auch vor Lidkrämpfen (idiopathischem Blepharospasmus): Eine italienische Studie kam zu dem Schluss, dass zwei Tassen Kaffee am Tag möglicherweise das Risiko für diese Krankheit um über 56 Prozent senken und den Krankheitsbeginn verzögern können.
Die Varianten von Kaffee
Für empfindliche Menschen, die nach dem Genuss von Kaffee an Sodbrennen, Magen- oder Leberbeschwerden leiden, eignet sich ein magenfreundlicher Kaffee. Bei seiner Herstellung werden - bei gleich bleibendem Koffeingehalt - die im Kaffee enthaltenen Reiz- und Bitterstoffe entfernt. Eine weitere Alternative ist Espresso.
Espresso ist eine leicht bitter schmeckende italienische Kaffee-Spezialität, die stark und trotzdem magenfreundlich ist. Espresso enthält weniger Koffein als gewöhnlicher Filterkaffee. Koffeinfreier oder koffeinarmer Kaffee (mit 50 % Koffein) eignet sich für diejenigen, die gerne weniger Koffein aufnehmen möchten. Da Kaffee die Produktion von Magensäure anregt, wird Espresso gerne nach dem Essen zur Förderung der Verdauung getrunken.
Überblick über den Koffeingehalt verschiedener Getränke (Quelle: modifiziert nach Ernährungsumschau):
Getränke | Portionsgröße in ml | Koffeinzufuhr (mg/ Portion) |
Kaffee | 1 Tasse/ 125 ml | 50-130 |
Espresso | 1 Tasse/ 50 ml | 50-60 |
Schwarzer Tee | 1 Tasse/ 125 ml | 20-50 |
Kakao | 1 Tasse/ 125 ml | 2-6 |
Cola | 1 Glas/ 200 ml | 20-50 |
Energydrink | 1 Dose/ 250 ml | bis 80 |
Basiswissen: Die Kaffeepflanze
Die Kaffeepflanze gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) und ist damit eine Verwandte unseres heimischen Waldmeisters (Galium odoratum). Ursprünglich ist der Kaffeestrauch in Äthiopien beheimatet. Erst im 18. Jahrhundert bauten die Europäer die Kaffeepflanze in der Karibik an. Heute sind die größten Kaffeeproduzenten Brasilien und Vietnam. Die bekanntesten Sorten sind Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und Coffea canephora (Robusta-Kaffee). Sie machen zusammen mehr als 90 % der weltweiten Ernte aus.