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Steckbrief von Anis

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Fundstück bei Ausgrabungen im Kolosseum

Die Heilpflanze Anis (Pimpinella anisum) ist ein Vertreter der Doldenblütler (Apiaceae). Er stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Westasien und wird weltweit angebaut. Dass Anis seit Jahrtausenden bekannt ist, weiß man, da selbst bei Ausgrabungen im römischen Kolosseum Anisfrüchte gefunden wurden. Offenbar hatten die Zuschauer der Gladiatorenkämpfe diese zwischen den Sitzreihen verloren.

Aussehen und Herkunft

Der Anis ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 50 cm hoch wächst. Auf den zarten Stängeln wechseln rundliche, ungeteilte Grundblätter mit stark geschlitzten weiter oben stehenden Blättern ab. Aus den zahlreichen kleinen weißen Blüten entstehen graugrüne, etwa 2 mm große Früchte.

Für medizinische Zwecke werden die reifen getrockneten Früchte (Anisi fructus) und das ätherische Öl aus den reifen Früchten (Anisi aetholerum) verwendet. Neben vielen Arzneimittelpräparaten (s. Verabreichungsform und Dosierung) dient Anisöl auch als Bestandteil für medizinische Bäder (Öldispersionsbäder).

Anis ist auch ein beliebtes Gewürz und lässt sich in Nahrungsmitteln (z.B. in Brot, Backwaren oder in eingemachten Früchten) und Getränken durch sein typisches Aroma leicht erkennen. Viele Liköre (z.B. Mastika, Raki, Ouzo, Pernod, Pastis) enthalten Anis.

Anis wird zunehmend von dem aus China kommenden Sternanis (Illicium verum) abgelöst. Der Sternanis zeigt eine ähnliche Wirkungsweise wie Pimpinella anisum. Das Öl von Illicium verum ist billiger als das von Pimpinella anisum, hat aber eine geringere Geruchsqualität. Der Sternanis kann leicht mit den Japanischen Sternanisbaum (Illicium anisatum) verwechselt werden. Dessen Früchte enthalten gefährliche Mengen giftiger Inhaltsstoffe, deren Einnahme teilweise zu Todesfällen führte.

Gewinnung

Das Hauptanbaugebiet von Anis, der ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum stammt, ist Südrussland. Ein gleichmäßig feuchter Boden wirkt sich günstig auf die Wachstumsperiode aus, während wechselnde trockene und feuchte Perioden eine schlechte Erntequalität bewirken. Die Ernte erfolgt im August/September, wenn die Stängel gelb werden.

Das Anisöl wird aus den reifen, zerkleinerten Anisfrüchten mit Wasserdampf destilliert. Es lässt sich mit der gleichen Methode auch aus „Sternanis“ gewinnen. Daher sollten die Ölchargen nach ihrer botanischen Herkunft beschriftet werden.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
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