Sanikel: Geschätztes Heilkraut im Allgäu
Hustenlöser Sanikel-Tee
Sanikel löst den Schleim beim produktiven Husten und unterstützt durch seine keimhemmende Wirkung die Genesung.
Von: Prof. Dr. Schilcher
Hohe Wertschätzung als Heilpflanze
Der kalkliebende und bevorzugt in Buchenwäldern wachsende Sanikel genießt nicht nur in der Volksmedizin eine hohe Wertschätzung, sondern wird auch von der Sachverständigenkommission E zur Anwendung bei Husten mit zähflüssigem Schleim (dem s. g. „produktiven Husten“) empfohlen.
Schleimlösende und keimhemmende Wirkung
Für die schleimlösende und auch keimhemmende Wirksamkeit ist in erster Linie das Vorhandensein von Triterpensaponinen, die je nach Sammel-Standort in Mengen von 2 bis 13 % vorhanden sein können, wodurch bei einer Wildsammlung keine reproduzierbare Wirksamkeit garantiert werden kann.
Zur Tee-Zubereitung werden die getrockneten grundständigen Blätter (s. Abb.) verwendet. Man trinkt mehrmals täglich eine Tasse Sanikeltee (1 Teel. auf eine Tasse heißes Wasser). Bereits in dem Namen („sanare“ = heilen) wird zum Ausdruck gebracht, dass das Sanikelkraut und auch die Sanikelwurzel in der Volksmedizin zur Linderung oder sogar zur Heilung weiterer Beschwerden angewendet werden. Während die Verwendung zu Mundspülungen bei Zahnfleischentzündungen bzw. bei Entzündungen im gesamten Mund- und Rachenraum sowie zu Umschlägen bei Hautentzündungen, insbesondere verursacht durch Hautpilze, aufgrund der vorhandenen Pflanzen-Inhaltsstoffe plausibel ist, muss vor der traditionellen Anwendung bei „Darmblutungen, Ruhr, Nierenblutungen“ etc. dringend gewarnt werden. Die traditionelle Volksmedizin nennt rund 15 medizinisch nicht vertretbare Anwendungsmöglichkeiten, was u.a. auf die volkstümliche Bezeichnung als „Heildolde“ oder „Heil aller Schäden“ zurückzuführen ist. Sanikel wird bei einer Wildsammlung relativ häufig mit der Sterndolde (Astrantia major L.) verwechselt.